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Linguistische Arbeiten

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In der Zeit habe ich mehrere mündliche und schriftliche Beiträge zu verschiedenen Fragen der indogermanischen und griechischen Sprachgeschichte geleistet. Einige davon lassen sich hier in vollen oder reduzierten Fassungen herunterladen.

Ich studiere jetzt den Gebrauch der Begriffe Divergenz und Konvergenz in der frühmodernen und modernen historischen Linguistik. Gemäß der romantischen Weltanschauung hatte sich die Philologie und vergleichende Sprachwissenschaft des 19. Jahrhunderts auf Sprachverwandtschaft konzentriert. Die Indogermanisten wollten somit eine große Zahl der Sprachen der Welt von einer gemeinsamen Wurzel herleiten – welcher Vorgang bekanntlicherweise mittels des Stammbaums illustriert wurde. Im 20. Jahrhundert haben gewisse Kritiker dagegen versucht, sprachliche Ähnlichkeiten mit Begriffen wie Konvergenz und Diffusion zu erklären.

Auf derselben Weise wurde die griechische Koine, ein Jahrtausend lang die Lingua franca des östlichen Mittelmeerraumes, als eine künstliche Mischung natürlicher Mundarten beschrieben, wogegen sie in der neueren Zeit ein Paradigma der so genannten Koineisierung geworden ist. Endlich wurde der Substandard des Lateins, das Vulgärlatein, als ein unabhäniger Dialekt und die Stammmutter der romanischen Sprachen betrachtet, während diejüngere Forschung die lateinische Sprache eher als ein sprachliches Kontinuum beschreibt.

Das Projekt diskutiert und analysiert die verschiedenen Modelle von diesen drei sprachlichen Globalisierungstendenzen in Licht der Haltung der veschiedenen Perioden gegenüber Begriffen wie Nation und Weltkultur. Der Kontrast der drei Beispiele mögen zugleich zu einem besseren Verständnis der Sprachentwicklung selbst beitragen können.